Anonymität und Gesellschaft Bd. II Band II: Wissenschaft, Utopie, Mythos

Anonymität entwickelt sich im 20. Jahrhundert zu einem markanten Begriff der Gesellschaftsbeobachtung, der Utopie anderer Existenzweisen und der Gefährdung von Ordnung. Die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts erscheint mitunter als eine immense Hotelhalle, in der sich die Menschen bezugslos tummeln....

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Keller, Felix ([Autor])
Format: eBook
Language:German
Published: Weilerswist Velbrück Wissenschaft 2022
Subjects:
Online Access:
Collection: Nomos - Collection details see MPG.ReNa
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520 |a Anonymität entwickelt sich im 20. Jahrhundert zu einem markanten Begriff der Gesellschaftsbeobachtung, der Utopie anderer Existenzweisen und der Gefährdung von Ordnung. Die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts erscheint mitunter als eine immense Hotelhalle, in der sich die Menschen bezugslos tummeln. Die Zonen des Anonymen gelten gleichermaßen als unfassbar wie auch als Kristallisationspunkte, wo neue Formen des Sozialen entstehen. Dergestalt lenken sie den Blick einer neuartigen Sociology Noir auf sich, mehr noch, über die Fotografie, die namenlose Menschen auf neue Weise in Szene setzt, entwickelt sich eine eigentliche Ästhetik des Anonymen an der alltäglichen Bruchstelle von Individuum und Gesellschaft. Allein, die wissenschaftliche Bestimmung des Phänomens des Anonymen erweist sich als unmöglich: »Das Anonyme, das begriffen würde, wäre es nie gewesen«, so Jaspers. Genau in dieser Unmöglichkeit liegt gleichzeitig auch der Kern einer Utopie, eines Jenseits der gesellschaftlichen Ordnung. Anonymität erweist sich zusehends als eine Maschine zur Erzeugung von Fiktionen. Avantgarde-Bewegungen beginnen mit der Anonymität zu experimentieren - und scheitern. So droht die Anonymitätsvorstellung mehr und mehr zum Mythos zu werden, und Foucaults Ruf, »wir müssen die Anonymität erobern«, lockt in eine Falle, wie die aussichtslose Suche nach Anonymität in den Adressräumen des Cyberspace zeigt. Denn was Anonymität selbst anonymisiert ist die Tatsache, dass sie stets einer Ordnung entspringt und mehr noch über Verrätselung dabei hilft, diese Ordnung an neue Realitäten anzupassen. Anonymität und moderne Gesellschaft sind so auf das Engste miteinander verbunden. Das Widerständige, so die These in diesem Band, liegt in den Namen selbst.