Summary: | Die Öffnung sozialdemokratischer und sozialistischer Parteien gegenüber Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften hat zu uneinheitlichen Situationen in den ursprünglich religionskritischen, laizistischen Parteien geführt. Bei allen gemeinsam geteilten Werten der europäischen Schwesterparteien existieren divergierende laizistische Grundhaltungen und Auslegungsarten des Konzeptes der Laizität. Diese bilden den Gegenstand der vorliegenden Arbeit: Die laizistischen Grundhaltungen verschiedener sozialdemokratischer Parteien in Europa werden herausgestellt, verglichen und analysiert. Dies geschieht durch eine Inhaltsanalyse von Parteipublikationen, die ergänzt wird durch Experteninterviews mit prominenten Vertretern der Parteien – so u.a. mit dem früheren spanischen Ministerpräsidenten José Luis Zapatero, mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse oder mit dem früheren Nationalen Sekretär für Laizität in Frankreich Jean Glavany. Anschließend werden auf Grundlage einer vergleichend ausgerichteten Analyse laizistischer Deutungsmuster der Parteien perspektivisch mehrere Erklärungsansätze und Einflussfaktoren auf die unterschiedlichen laizistischen Ausprägungen formuliert. Der Autor Jonas May, Politologe und FES-Graduiertenstipendiat, war nach seinem Studium an den Universitäten Siegen, Canterbury (Neuseeland) und Coimbra (Portugal) u.a. tätig als Lehrbeauftragter, Studienkoordinator und -berater am Seminar für Sozialwissenschaften der Universität Siegen.
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