Summary: | Ein amerikanischer Philosoph - es ist Dennet gewesen - hat sich einmal tiber die »speculative perorations of retiring professors of neurology« mokiert. Nun neigen tatsachlich Naturwissenschaftler, welche in der Bltite ihrer Jahre auf ihrem Spezial gebiet Oberragendes geleistet haben, an ihrem Lebensabend zum groBen philosophi schen Restimee, wobei sie allerdings nicht selten ihren Ruf als kritische Denker aufs Spiel setzen. Der erwartungsvolle Leser ist oft enttauscht und schlieBt voreilig, naturwissenschaftlich-analytische Kreativitat lieBe sich in ein und derselben Person nicht recht mit spekulativ-synoptischen Fiihigkeiten oder philosophischer Begabung vereinen. Ein solcher Leser wird eines anderen belehrt, wenn er eines der Spatwerke des in den U. S. A. bekannten Neuroanatomen H. Kuhlenbeck, so z. B. »Mind and Matter« oder wenigstens einen Band des dreibandigen Werkes »The Human Brain and its Universe« zur Hand nimmt. Als ich wiihrend meiner Studien zu bestimmten Fragen des Leib-Seele-Problems zufiillig auf »Mind and Matter« stieB, war ich von der Ftille des dort ausgebreiteten Wissens und von der Originalitat Kuhlenbeckschen Denkens fasziniert. Hier kommt ein Naturforscher zu Wort, bei dem harmonisch analytische und synthetische Fiihigkeiten vereint sind. Das Gehim-Geist-, bzw. das Leib-Seele-Problem geh6rt deshalb zu den vertrackten und verworrenen Problemen, wei I es gleichermaBen neurophysiologische und philosophische Kenntnisse bei seiner Entwirrung voraussetzt. Es kann also weder den »reinen« Philosophen, noch den Himforschem allein tiberlassen werden
|