Freizeit in der Erlebnisgesellschaft Amüsement zwischen Selbstverwirklichung und Kommerz

9 "'Wir haben das Glück erfunden' - sagen die letzten Menschen und blinzeln. Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme. Krank-werden und Mißtrauen-haben gilt ihnen sündhaf...

Full description

Bibliographic Details
Other Authors: Hartmann, Hans A. (Editor), Haubl, Rolf (Editor)
Format: eBook
Language:German
Published: Wiesbaden VS Verlag für Sozialwissenschaften 1996, 1996
Edition:1st ed. 1996
Subjects:
Online Access:
Collection: Springer Book Archives -2004 - Collection details see MPG.ReNa
Description
Summary:9 "'Wir haben das Glück erfunden' - sagen die letzten Menschen und blinzeln. Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme. Krank-werden und Mißtrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein Tor, der noch über Steine oder Menschen stolpert! Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben. Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt, daß die Un­ terhaltung nicht angreife. Man wird nicht mehr arm und reich: beides ist zu beschwerlich. Wer wi\l noch re­ gieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich. Kein Hirt und keine Herde! Jeder will das gleiche, Jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig ins Irrenhaus. 'Ehemals war alle Welt irre'- sagen die Feinsten und blinzeln. Man ist klug und weiß alles, was geschehen ist: so hat man kein Ende zu spotten. Man zankt sich noch, aber man versöhnt sich bald - sonst verdirbt es den Magen. Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit. 'Wir haben das Glück erfunden' - sagen die letzten Menschen und blinzeln. -" (Nietzsche 1930, S. 14f.)
Physical Description:294 S. online resource
ISBN:9783322877680