Summary: | Der Autor beschreibt die außergewöhnliche Geschichte der Fürst zu Stolberg-Wernigerodeschen Bibliothek, einer der großen und bedeutenden Privatbibliotheken im deutschen Sprachraum, von ihren Anfängen um das Jahr 1569 bis in die Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der wechselvollen Bestands- und Besitzgeschichte nach ihrer entschädigungslosen Enteignung 1945, Ergebnis der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Die Herausforderungen einer Zusammenführung von Sammlungsteilen aus deutschen Bibliotheken auf Grundlage des im Jahr 1994 in Kraft getretenen Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes (EALG) werden mit zahlreichen Beispielen anschaulich. Präsentiert werden Profil, Erschließung und Standort einer seit 2019 für Öffentlichkeit und Forschung neu zugänglichen Sammlung. Eine Systematik der historischen Abteilungen mit einem Überblick zu den überlieferten Titeln (Stand 2020) und ein ausführlicher Anhang mit Dokumenten und Abbildungen ergänzen die Geschichte dieser Adelsbibliothek. Die Darstellung wirft ein Schlaglicht auf die jüngere deutsche Bibliotheksgeschichte, deren Einordnung in gesamtpolitische Zusammenhänge noch einer weiteren Aufarbeitung bedarf.
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