Öffentlichkeit und Sprachwandel Zur Geschichte des Diskurses über die Atomenergie

Fragen des Zusammenhangs von Sprache und Gesellschaft stoßen prinzipiell auf breites Interesse, denn beide Sphären und erst recht ihre Verknüpfung betreffen je­ den. Der sprachlichen Seite wird dabei in den Wissenschaften und in der Öffent­ lichkeit seit einiger Zeit verstärkte Aufmerksamkeit gesche...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Jung, Matthias
Format: eBook
Language:German
Published: Wiesbaden VS Verlag für Sozialwissenschaften 1994, 1994
Edition:1st ed. 1994
Subjects:
Online Access:
Collection: Springer Book Archives -2004 - Collection details see MPG.ReNa
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300 |a 280 S. 30 Abb  |b online resource 
505 0 |a 1 Einleitung -- I: Die Konsensphase in der Atomdiskussion -- 2 Phantasie und Sprache: ein Prolog -- 3 Wertewandel im Spiegel der Sprache -- 4 Der amerikanische Spracheinfluß der Frühphase -- 5 Die Atomindustrie im Sprachschatten -- II: Die Dissensphase in der Atomdiskussion -- 6 Neuer Protest und neue Sprache -- 7 Das Ende der sprachlichen Unschuld -- 8 Macht, Moral und Manipulation -- 9 Vom Tschernobyleffekt zum postnuklearen Sprachgebrauch -- III: Die Atomdiskussion als Lehrstück -- 10 Kritisches Sprachbewußtsein auf dem Prüfstand -- 11 Fachsprache in der Diskussion -- 12 Öffentlicher Sprachwandel -- 13 Die gesellschaftliche Funktion der Sprache -- Schlußbetrachtung -- Statistiken und Wortlisten -- Quellen- und Literaturverzeichnis -- Belegwortregister -- Namenregister 
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653 |a Society 
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856 4 0 |u https://doi.org/10.1007/978-3-663-10933-4?nosfx=y  |x Verlag  |3 Volltext 
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520 |a Fragen des Zusammenhangs von Sprache und Gesellschaft stoßen prinzipiell auf breites Interesse, denn beide Sphären und erst recht ihre Verknüpfung betreffen je­ den. Der sprachlichen Seite wird dabei in den Wissenschaften und in der Öffent­ lichkeit seit einiger Zeit verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei geht es bei­ spielsweise um die Abhängigkeit des öffentlichen Sprachgebrauchs von politischen und wirtschaftlichen Interessen und den Einfluß bestimmter Wörter auf die Mei­ nungsbildung, allgemein gesagt um Sprache als ,subjektive Dimension' der Politik. Innerhalb des historischen Paradigmas versucht man in ähnlicher Perspektive, wichtige gesellschaftliche Umbrüche an der Ablösung oder Veränderung zentraler Begrifflichkeiten deutlich zu machen, denn wenn sich Sprache als "soziales Ge­ dächtnis" ansehen läßt, das die Erinnerung an vergangene Ereignisse bewahrt, kann über ihren Wandel auch eine Art "Wissens- oder Bewußtseinsgeschichte" der 1 jeweiligen Kommunikationsgemeinschaft rekonstruiert werden. Obwohl hier nicht zuletzt von der Sprachwissenschaft gefordert ist, überschrei­ ten derartige Fragestellungen ganz offensichtlich die Grenzen des Faches und sind wegen der Vielfalt der zu berücksichtigenden Faktoren nur sehr schwer in den Griff zu bekommen. Die Linguistik kann daher selten Aussagen machen, die nicht entweder auf der Ebene allgemeiner Prinzipien und Tendenzen stehenbleiben oder äußerst spekulativ werden. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet m. E. die Konzentration auf ein spezifisches Thema der öffentlichen Diskussion, einen in­ haltlich abgrenzbaren und überschaubaren ,Diskurs', in dessen längsschnitthafter Nachzeichnung sich die von Sprachtheoretikern geforderte "vertiefte Kenntnis" der Gegenstände und der Sichtweiseder Aktoren realisieren läßt. Im folgenden sollen deshalb grundsätzliche Prinzipien dieses Ansatzes (Kap. 1