Summary: | Die verschiedenen Beiträge dieses Bandes fragen nach der Unterschiedlichkeit des Selbstverständnisses in "traditionellen" und "modernen" Gesellschaften und damit auch nach systematischen Grenzen interkultureller Verständigung. Eine Verbindung von Ethnologie und Pädagogik bzw. Bildungstheorie kann heute nicht mehr funktionalistisch orientiert sein. Sie kann das Problem der Andersheit des Anderen und damit auch die Frage der Relativierung des Eigenen nicht mehr übergehen. Die unter dem Titel einer "unbestimmten Transzendenz" versammelten Arbeiten versuchen, dieser doppelten Problemstellung zu begegnen. Sie tun dies in der Beschäftigung mit Personkonzepten, mit der Unterschiedlichkeit "traditioneller" und "moderner" Subjektivierungsformen sowie mit Fragen theoretischer Selbstvergewisserung. Als programmatische Leitlinie der verschiedenen Untersuchungen kann dabei gelten, daß es Verschiebungen im Stellenwert des Anderen für die Thematisierung des eigenen Selbst gibt. Während dieses Andere in der neuzeitlichen Vorstellung als vom Subjekt zu bewältigendes Phänomen gilt, gehen "traditionelle" Kulturen von der unaufhebbaren Bedeutung dieses Anderen für das Selbst aus. Sie weigern sich aber, diesem Anderen eine Bestimmung zu geben, über die es zu einem Maßstab oder zu einer positiven Orientierungsinstanz würde. In den Beiträgen wird sowohl auf - unter einer bildungstheoretischen Perspektive rekonstruiertes - ethnologisches Material wie auch auf eigene Feldforschungen zurückgegriffen
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